Am 21. Februar ist foto in den App-Stores von Apple und Google gelauncht und seitdem aus der Beta und erstmals öffentlich verfügbar. Vor Monaten bin ich das erste Mal über das neue Fotografie-Netzwerk gestolpert und habe mich nun in der öffentlichen Version angemeldet. In den letzten Jahren gab es viele Anläufe für neue soziale Netzwerke und Kreativ-Plattformen. Keine hat sich wirklich durchgesetzt. Warum das bei foto anders sein könnte?
A new photography platform has arrived. Chronological, ad-free, and uncropped.
foto
Als Instagram die bis dato gängigsten Foto-Netwerke wie 500px, Tumblr und Co. verdrängte, konnten wir nicht absehen, wohin die Entwicklung uns treiben würde. Wer die Fotografie liebt ist in den letzten Jahren langsam auf Instagram untergegangen. Die Anpassungen an TikTok der Fokus auf Video-Content und der sich ständig anpassende Algorithmus hat vor allem die Fotografie über die Klippe springen lassen. Ich merkte es an mir selbst und auch bei vielen Kollegen und Kolleginnen. So richtig Spaß hat das Netzwerk seit Jahren nicht mehr gemacht. Die Feeds sind zugemüllt, die Werbung unerträglich und vieles was der Algorithmus für sehenswert erachtet, digitaler Müll.
Diese Unzufriedenheit bei einer wachsender Nutzerschaft gibt neuen Netzwerken die Chance eine Lücke zu füllen. Dann kommt es auf ein gutes Produkt an und auf eine kritische Menge an Nutzern und Nutzerinnen die das Netzwerk mit Leben und Content füllen. Die Chance sehe ich seit Jahren nun erstmals bei foto.
At Foto, we celebrate the profound power of a photograph. We’ve seen how a single image can capture a moment, tell a story, and bridge divides. It’s a medium that, at its best, brings us closer together, fostering empathy and understanding in a world that often feels fragmented.
Die Gründe warum foto einen Blick wert ist
- Es wird von einem kleinen Team entwickelt, was die Fotografie liebt. Es jagt nicht den Traum von Startup Gründungen und Enterpreneurship.
- Es wird aus Community-Sicht entwickelt, was allein die ausführliche Dokumentation des Projekts auf Substack zeigt, dem bereits über 8000 Menschen folgen.
- Das Finanzierungskonzept setzt auf ein Free- Paymodell, über dessen Abo es Zusatzfunktionen gibt. Nicht über Werbung oder Daten.
- Langsamer kontinuierliches Wachstum. Strukturen, Funktionen sollen dem Wachstum nachziehen nicht umgekehrt. Das kann ein Projekt verlangsamen, aber auch dazu führen, dass man sich nicht verrennt. Langfristige Ausrichtung halte ich heute für wichtiger als jemals zuvor.
Nun meine persönlichen Gründe
- Es gibt einen vordefinierten Tag-Baum aus dem für die Postings ausgewählt werden kann und der einem aufgrund seiner inhaltlichen Beschränkung das Suchen nach Schlagwort-Theme deutlich vereinfacht. Eine großartige Idee!
- Es gibt keine Zuschnitte, sondern Fotos werden im eigenen Originalformat gepostet
- Es gibt eine „Fine-Art-Nude“ Kategorie, die Bilder werden in der Vorschau geblurrt und können via Klick sichtbar gemacht werden.
Die Lücke die Instagram geöffnet hat durch die Entwicklung, die die Plattform die letzten Jahre genommen hat, liegt übrigens nicht in fehlender Anpassungsfähigkeit der fotografischen Nutzerschaft. Im Gegenteil. Ich kann aus persönlicher Sicht sagen, dass ich guten Video-Content liebe. Ich will ihn aber nicht selber machen, dafür liebe ich die Fotografie und das einzelne gute Foto zu sehr. Ich möchte meine Fotos nicht in Slideshows packen und mit Musik unterlegen, weil es auf dem Netzwerk dann mehr Reichweite bekommen könnte, weil Bewegtbild Inhalte besser performen. Nicht wiel ich zu faul bin, nicht weil ich es nicht verstehe oder weil ich es nicht kann. Ich will es nicht, weil ich Fotograf bin und mit der Kamera Momente einfange, die Momente bleiben sollen und genau als solche wirken sollen und müssen.
Daran hat auch Instagrams Versprechen den Fotografien wieder mehr Platz zu widmen nichts geändert. Auch wenn Galerie-Postings in den letzten Monaten wieder deutlich besser funktionieren. Aber das ist nur eins der vielen weiteren Themen.
Erstes Fazit
Auch wenn es hier und da natürlich noch etwas buggy ist, sehe ich großes Potential in der App, der Ausrichtung und der Community. Ich werde mich jetzt ein paar Wochen intensiver meinem Profil dort widmen, auf Instagram habe ich ja sowieso nichts mehr zu verlieren und bin gespannt, wo die Reise von foto hingeht. Vielleicht ist dieser Beitrag in einem Monat schon schlecht gealtert, vielleicht freuen wir uns aber auch in zwei Jahren auch, dass wir schon seit Beginn dabei sind.
Mehr zu foto
Wer sich noch ein bisschen informieren will, der sollte unbedingt einen Blick in die Roadmap des Projekts werfen. Außerdem lässt sich auf Substack tiefer in die Community eintauchen.
Wer gerne einfach selbst direkt testet, findet foto hier im App-Store und hier im Google PlayStore.
Wenn du die App installiert hast, findest du mein Profil direkt hier
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